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T e c h n o  G e s c h i c h t e

Die Anfänge der Elektronischen Musik

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Mit der Möglichkeit Musik aufzuzeichnen, zu bearbeiten und zu erzeugen beginnt auch die Geschichte der elektronischen Musik. Dafür gab es zwei technologische Voraussetzungen: Zum einen Herstellung der Elektronenröhre und zum anderen die Magnettonaufzeichnung. Die Elektronenröhre wurde in den Jahren 1903 bis 1913 entwickelt, während die Magnettonaufzeichnung erst später (1927 bis 1939) entwickelt wurde. Durch die Elektronenröhre war es möglich, Schwingungen in Liedern zu erzeugen oder zu verstärken. Mit der Magnettonaufzeichnung konnten Tonbänder von Liedern aufgenommen werden und somit auch verändert werden. Ein Beispiel dafür sind Geräusche, die nun in Lieder eingefügt werden konnten. Diese Kompositionsrichtung wird als Bruitismus bezeichnet, d.h. Geräusche werden als musikalisches Material miteinbezogen. Infolgedessen entstand in den 1940er Jahren die sogenannte Musique concrète. Dieser Begriff wurde von Pierre Schaeffer eingeführt. Bei der Musique concrète wurden Klänge aller Art verarbeitet. Diese Klänge stammen beispielsweise von Musikinstrumenten, Geräusche aus der Natur oder dem täglichen Leben. Diese Klänge wurden aufgezeichnet, bearbeitet und verfremdet. Die Musique concrète hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von elektronischer Musik und ebenfalls auf die ersten Studioproduktionen. Ein weiterer entscheidender Faktor für die Entstehung der elektronischen Musik war das Medium des Rundfunks. Beim Rundfunk gab es sowohl Interesse an neuen musikalischen Innovationen als auch das Potenzial zur Finanzierung von teurem sogenannten Studioequipment. Der Komponist Karl-Heinz Stockhausen begann in den 1950er Jahren mit seinen ersten Experimenten, dies geschah in den Studios des NDR. Ein weiterer bedeutsamer Faktor für die Entwicklung elektronischer Musik war der erste in Serie produzierte Synthesizer von Robert Moog. Dieser Synthesizer war der erste, der in alle wichtigen Geräte im Tonstudio zusammengefasst hat.

Karlheinz Stockhausen: Telemusik (1966)

50th Anniversary of the Moog Modular Synthesizer

Young People's Concert: "Bach Transmogrified" / Bernstein · New York Philharmonic

Alte Titel wie beispielsweise von Johann Sebastian Bach konnten mit einem Moog-Syntesizer eingespielt und verändert werden. Diese neuen Erzeugnisse machten den Synthesizer auf weltweit bekannt. Folglich führte es auch zu neuen Experimenten mit elektronischer Musik. Besonders viele Musiker bzw. aus dem Genre des sogenannten Krautrock arbeiteten mit diesen Synthesizern. Der Begriff Krautrock wurde von der englischen Presse geprägt. Diese Art von Rockmusik war besonders durch das Instrumentale und auch die Improvisation gekennzeichnet. Einen entscheidenden Einfluss auf die elektronische Musik hat die Formation „Kraftwerk“. Im Jahr 1974 veröffentlichen Kraftwerk ihren Hit „Autobahn“. „Kraftwerk“ verzichteten fast vollständig auf instrumentell eingespielte Lieder. Stattdessen erreichten „Kraftwerk“ „durch die Kombination von Synthesizer, Sequenzer und Rhythmusgeräten die Möglichkeit, den Ablauf der musikalischen Präsentation insgesamt zu verändern“. Der Gesang der Mitglieder wurde oftmals verfremdet. Des Weiteren war die Formation „Kraftwerk“ für eine ästhetische Gestaltung ihrer Auftritte bekannt. Auf ihren Konzerten waren alle Mitglieder einheitlich gekleidet und bewegten sich wenig. Oftmals traten auch Puppen auf, die ihnen nachempfunden waren. In dieser Darstellungsweise auf Konzerten spiegelt sich „die futuristische Erwartung einer Fusion von Mensch und Maschine“ .

Kraftwerk - Trans Europa Express

First Techno (Kraftwerk 1970)

In der weiteren Entwicklung grenzte sich Punk von der orchestralen Kompositionsrichtung ab. Musiker wie Jean-Michel Jarre konzentrierten sich wieder auf die konventionellen Instrumente der Rock-Musik. Es entwickelte sich das Genre „Industrial Music“. Die Songs dieses Genre haben sowohl eine elektronische Elemente als auch Elemente des Punks. Des Weiteren war die inhaltliche Ausrichtung dieses Genres, dass gesellschaftliche Tabus in den Liedern thematisiert wurden.

Zur gleichen Zeit im noch geteilten Berlin zählte die Industrial Music Einstürzende Neubauten zu den unerschütterlichsten Künstlern der wilden West-Berliner Anarchokunstszene. Unter großem Einsatz ihrer physischen Kräfte performten sie einen experimentellen metallischen Soundclash. Sie wüteten mit Hammerschlägen auf Blechen und Ambossen und drückten ihre Wut auf das Establishment durch das unter Flex aufschreiende Metall aus. 

Eine Verbesserung der Synthesizer und auch, dass diese nun erschwinglicher wurden, führten zu der Entwicklung des sogenannten Synthi-Pop in Großbritannien. Bekannte Bands waren „Depeche Mode“ oder „Duran Duran“. In der Bundesrepublik entwickelte sich das Genre die „Neue Deutsche Welle (NDW)“. Zunächst wirken die Titel auf den Zuhörer trivial.

Jean Michel Jarre - Oxygene II 

Grauzone - Eisbär (NDW)

Depeche Mode - Just Can't Get Enough (Live Swap Shop 1981)

Depeche Mode - Everything Counts

Jean Michel Jarre - Oxygene IV

Joachim Witt - Goldener Reiter 1981 (NDW)

Depeche Mode - People Are People

Depeche Mode - Pipeline

Bereits 1977 in den Hochzeiten der Disco-Ära produzierte Giorgio Moroder mit Donna Summer den Track “I Feel Love”, einen Meilenstein in der Vita der elektronischen Tanzmusik. Es gibt unzählige Remixe von “I Feel Love” – DJ Sneak aus Chicago hat einen der besten produziert, um nach meinem Geschmack zu urteilen. Parallel machte eine junge Band aus Sheffield auf sich aufmerksam. The Human League – parallel zur boomenden Punk-Revolte produzierten sie bereits 1978 die Single  Being Boiled. Dieser tiefsinnige ergreifende Track leitete das Zeitalter der New Wave ein und ist ein Marker in der Bio der elektronischen Musik.

THE HUMAN LEAGUE aus Sheffield – Being Boiled – Elektronischer New Wave Sound von 1978

Giorgio Moroder & Donna Summer - I Feel Love [Studio Version]

Der Anfang der Dj Kultur Mitte der 70er Jahre

In den frühen 80er Jahren entwickelte sich in New York und Chicago aus Dance- und Disco-Musik das Genre House. US House Music stellt einen starken Bezugspunkt zu dem in Detroit entwickelten Techno dar. Die New Yorker DJs und Musikproduzenten Frankie  Knuckles und Larry Levan zählen zu den frühen Protagonisten der US House Scene. Seit Anfang der 70er Jahre begannen beide, ihre Fähigkeiten als DJs kontinuierlich auszubauen. 

Ihre Wege trennten sich ab ca. 1975, und Knuckles wechselte nach Chicago, um dort im legendären Warehouse aufzulegen, wo er anschließend den Club Power Plant gründet. Larry Levan hingegen packte all seine Erfahrungen mit den Labelbetreibern von West End Records in den Prototyp einer Discothek, wie wir sie heute kennen, die Paradise Garage. Das Tanzen stand im absoluten Mittelpunkt, und dem DJ wurde der Anspruch gewährt, sich frei entfalten zu können. Insbesondere das Sound-Konzept von Richard Long gab den sich immer weiter entwickelnden Beats die passende Klangarchitektur. Parallel zur House-Szene begründeten ebenfalls Künstler aus New York ihre Vorliebe zu musikalischen Experimenten und produzierten Electro Funk. George Clinton , Afrika Bambaataa , Herbie Hancock und Grandmaster Flash zählen auch Kraftwerk als Inspirations-quelle auf, um der aufkeimenden New Yorker Szene von RAP Musik und Breakdance den Soundtrack ihrer Zeit zu liefern.

Die harte Vorstufe des europäischen Techno bildeten Bands wie  Front 242  aus Belgien, Nitzer Ebb aus England oder Laibach  aus Slowenien, um nur einige Vertreter dieses sich aus den Wurzeln von Post-Punk, Post-Industrial, New Wave   entwickelnden Genres zu nennen. Im Jahr 1983 tüftelte in Frankfurt am Main Talla 2XLC, DJ und Mitarbeiter des Plattenladens City Music, bereits an einem  Namen für seine elektronischen  Favoriten. So hatte er die Idee, all die Musik in einem Plattenfach unter der Rubrik TECHNO einzuordnen, die den technologischen Fortschritt in der Erstellung von elektronischer Musik darstellte. 

Die Historie wird demnächst fortgesetzt.

Texquellenangabe:

Universität Paderborn, Wikipedia,  Matthew Collin und Christian Arndt

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